Das Muffelwild – Mufflon
Steckbrief Muffelwild – Mufflon
- Lateinischer Name: Ovis gmelini musimon
- Familie: Hornträger
- Art: Wildschaf
- Unterart: Europäischer Mufflon
- Besonderheit: Mensch auf 1000 m sehen
Das Muffelwild – Mufflon
Der Europäische Mufflon, jägersprachlich Muffelwild oder kurz Muffel genannt, ist die westlichste und kleinste Unterart des Mufflons. Verbreitet war er ursprünglich nur auf den Mittelmeerinseln Korsika und Sardinien, ist inzwischen aber in zahlreichen Gegenden Europas eingeführt worden.
Die männlichen Tiere der Mufflons werden Widder und die Weibchen Schaf oder auch Wildschaf genannt. Die Jungen heißen Lämmer und werden je nach Geschlecht auch Widderlamm oder Schaflamm genannt.
In der jagdlichen Fachsprache werden weibliche Tiere vom vollendeten ersten Lebensjahr bis zu dem Zeitpunkt, zu dem sie erstmals Nachwuchs haben, Schmalschaf genannt. Das Gebären wird Setzen oder Lämmern genannt.
Europäische Mufflons haben eine Körperlänge bis 120 cm, eine Schulterhöhe von 90 cm, ein Gewicht von 25 bis 40 kg bei Schafen, 35 bis 55 kg bei den Widdern. Der Europäische Mufflon hat ein glattes Haarkleid, die Widder sind im Sommer fuchsrotbraun, meist mit weißlichem Sattelfleck, die Schafe sind bräunlich. Im Winter sind beide Geschlechter dunkler. Die Widder haben schneckenförmig eingedrehte Hörner bis zu 80 cm Länge, Weibchen haben keine Hörner.
Als Bewohner einer ursprünglich waldlosen Region oberhalb der Baumgrenze ist bei Mufflons das Sehvermögen gut ausgebildet. Die seitlich stehenden Augen erlauben dem Mufflon ohne Kopfdrehung einen weiten Umkreis zu überblicken. Bei älteren Widdern kann das Sichtfeld durch die Stellung der Hornspitzen eingeschränkt sein. Widder beginnen deshalb, dann diese Hornspitzen abzuscheuern.
Das Binokularsehen ist auf ein relativ kleines Gesichtsfeld von 60 Prozent begrenzt, nur in diesem können sie räumlich sehen. Im übrigen Gesichtsfeld nehmen Mufflons vorwiegend Bewegungen wahr. Werden Mufflons durch eine Bewegung in ihrem seitlichen Gesichtsfeld beunruhigt, drehen sie diesem Objekt ihren Kopf zu, um damit das Objekt in der Tiefe der Landschaft zu orten. Erst dann versuchen sie, durch Prüfen des Windes und ihren Gehörsinn zusätzliche Informationen zu gewinnen, um die Gefährlichkeit der Störung einzuschätzen.
Menschen werden noch auf eine Entfernung von 1.000 Meter optisch wahrgenommen. Der Gesichtssinn spielt auch eine erhebliche Rolle beim Zusammenhalt des Rudels. Mufflons, die den Anschluss an ihr Rudel verloren haben, suchen dieses zunächst durch aufgeregtes Hin- und Herlaufen. Erst dann nutzen sie ihren Geruchssinn, um dem Rudel zu folgen.Das Gehör spielt eine Rolle in der Aufrechterhaltung der sozialen Beziehung zwischen den Mitgliedern des Rudels.
Widder lassen beim Treiben brünftiger Schafe einen röchelnden und schnarrenden Laut hören. Das Aufeinanderschlagen der Hörner ist einer der weithin vernehmbaren Laute von Mufflons. Es ist am häufigsten während der Brunftzeit zu hören, jedoch kommt es ganzjährig zu Kämpfen der Widder.
Muffelwild Lebensraum
Ursprünglich lebten Europäische Mufflons in offenen Gebirgslandschaften auf steinigen, trockenen Böden. In Mitteleuropa eingebürgert, leben sie in Laub- und Mischwaldgebieten sowohl im Flachland als auch in den Mittelgebirgen, wobei trockene und steinige Böden bevorzugt werden.
Bei ungünstigen feuchten Bodenverhältnissen kann es leicht zu Schalenerkrankungen (Moderhinke) kommen, die auch zum Tode führen können.
Aufgrund ihres an den Hochgebirgsraum angepassten Fluchtverhaltens können sich Europäische Mufflons im Flachland nur bei Abwesenheit von natürlichen Feinden halten. So wurde die Mufflonpopulation in den neu besiedelten Wolfsrevieren und Luchs innerhalb kurzer Zeit von den Wölfen ausgerottet bzw. dezimiert, während die Populationsgrößen von Hirsch, Wildschwein und der Hauptbeute Reh nicht beeinträchtigt wurden.
Europäische Mufflons bilden meist kleine Rudel mit einem älteren Schaf als Leittier. Widder bilden außerhalb der Brunftzeit oft eigene Verbände. In der Brunftzeit kämpfen die Widder um die Schafe, vor allem mit gegenseitigen Rammstößen der eingedrehten Hörner, um den Konkurrenten abzudrängen.
Europäische Mufflons sind Herbivoren und haben ein breites Nahrungsspektrum. Sie entrinden auch Waldbäume und verhindern weitgehend das Aufkommen von Baumbewuchs. Die Brunft ist im Oktober/November, die Tragzeit beträgt etwa fünf Monate, die Setzzeit ist im März/April. Es werden ein bis zwei Lämmer geboren, die Säugezeit beträgt etwa sechs Monate.
Das Fluchtverhalten der Europäischen Mufflons ist an ihren eigentlichen Hochgebirgslebensraum angepasst: Bei Bedrohung flüchten sie in unzugängliche Felswände. Im Flachland flüchten sie entsprechend nur kurze Strecken und werden so leichte Beute für Verfolger.
Muffelwild und Jagd
Muffelwild hat einen ausgeprägten Gesichtssinn und kann im Vergleich zu Rehen, die sich vornehmlich auf den Geruchssinn verlassen, einen Menschen auf über 1000 Meter erkennen. Muffelwild ist trotz der geringen Größe und des Gewichts sehr „hart“ im Nehmen und muss mit ausreichend starken Kalibern bejagt werden, um den sofortigen Jagderfolg sicherzustellen.